„Nette Menschen unterwegs“ – das Konzept der Bremer NaturFreunde geht auf
"In unserer Ortsgruppe können wir gleich zwei Erfolge feiern“, freut sich Anke Tinsen, Vorsitzende der NaturFreunde Bremen. „Wir haben einen Weg gefunden, neue Freund*innen für die NaturFreunde zu gewinnen und zugleich den ehrenamtlichen Hausdienst unseres Naturfreundehauses auf neue Beine zu stellen.“ Wie genau die Bremer NaturFreund*innen das machen, berichtet Jürgen Maly, Redakteur von „entdecken“, dem Mitgliedermagazin der NaturFreunde Bremen.
Seit dem Jahr 2016 verbringen NaturFreund*innen dreimal im Jahr ein gemeinsames Wochenende im Naturfreundehaus Kimmerheide (C 4), bei dem auch regelmäßig Nichtmitglieder eingeladen sind. Das Haus mit 54 Betten liegt abseits der Straßen, aber gut erreichbar in der Wildeshauser Geest. Der Naturpark mit Wäldern, Mooren und Heide liegt zwischen Weser, Ems und Nordsee. Zum Gelände des Naturfreundehauses gehören eine beträchtliche Waldfläche mit großem Kinderspielplatz, Grillhütte und Campingplatz.
Mit diesem Selbstversorgerhaus in gutem Zustand gesegnet, sieht sich die Bremer Ortsgruppe mit einer ungewöhnlichen Herausforderung konfrontiert: Die Belegungssituation ist sehr gut. Es sind jedoch überwiegend Nichtmitglieder im Haus. So müssen auch NaturFreund*innen sehr lange Anmeldefristen beachten. Deshalb kam die Befürchtung auf, dass irgendwann die Hausdienste oder die Vorstandsarbeit nicht mehr aus der Organisation heraus geleistet werden könnten. Denn: Wenn weniger Mitglieder das Haus nutzen, haben auch immer weniger Lust, sich für den Betrieb und den Erhalt zu engagieren. Zumal die Mitglieder der Ortsgruppe älter wurden und der Nachwuchs zunächst ausblieb.
So entstand die Idee, das Naturfreundehaus Kimmerheide für die Ortsgruppe an drei Wochenenden im Jahr fest zu buchen und den Mitgliedern die Übernachtung für einen symbolischen Betrag von 2,50 Euro für Erwachsene und einem Euro für Kinder anzubieten. Auch Nichtmitglieder sollten eingeladen sein, jedoch den üblichen Preis von 14,50 Euro beziehungsweise zwölf Euro zahlen. Auf diese Weise wollte man nicht nur das Naturfreundehaus mehr ins Zentrum der Ortsgruppenaktivitäten rücken, sondern auch neue Freund*innen erreichen. Die Aktionswochenenden wurden im vereinseigenen Magazin kommuniziert und sprachen sich schnell herum.
Seitdem verleben Teilnehmer*innen aller Altersklassen regelmäßig eine schöne gemeinsame Zeit im Naturfreundehaus. Sie genießen das Gruppenerlebnis – ob einander bekannt oder zu Beginn noch fremd, ob Mitglied oder nicht. Bereits die Anreise erfolgt gemeinsam in Fahrgemeinschaften oder mit dem Rad. Dank der Lage im Grünen und der vielseitigen Infrastruktur am Haus kommt jede*r auf seine oder ihre Kosten.
Programm ist, was selbst gestaltet und mitbracht wird: Lagerfeuer, Stockbrot, Nachtwanderung, Laubhüttenbau, Ukulelespiel, Vorlesen auf dem Sofa, warme Buchteln aus dem Ofen – oder ein Saunagang in der Fasssauna? Alle freuen sich über das gemeinsam Erlebte.
Inzwischen sind diese Ortsgruppen-Wochenenden mit ihren naturfreundlichen Aktionspreisen zu festen Terminen im Jahresverlauf geworden. Viele neue Menschen konnten für das Naturfreundehaus und die NaturFreunde begeistert werden. Mittlerweile gibt es auch schon Wartelisten.
Durch die gemeinsam verbrachten Wochenenden finden sich nun auch wieder mehr Freiwillige, die Hausdienste übernehmen. Zum Dank können sie während ihres Einsatzes mit ihren Familien kostenlos die ehemalige Heimelternwohnung nutzen. So sind dank einer pfiffigen Idee bei den Bremer NaturFreunden getreu ihrem Motto einmal mehr „… nette Menschen unterwegs“.
Jürgen Maly
NaturFreunde Bremen